2 Timothy 3

Text: 2.Timotheus 3,1-5 Über die von der Nähe her gemachten Vorstellungen öffnet nun der Apostel dem Timotheus auch eine dienliche Aussicht in die Ferne, wie es noch ferner in dem großen Hause, in der Gemeine GOttes, gehen, und welche Not sich erheben werde, deren Voraussicht die Gläubigen auch schon im gegenwärtigen Zustand zu mancher bedächtlichen Handlungsweise anhalten soll. Der feste Grund GOttes besteht freilich nach Kap. 3, 19 , aber das Geheimnis der Bosheit läuft auch daneben her. Die Kirche, wie einzelne Gläubige, hat große Verheißungen; aber es ist auch Vieles ihr zur Warnung und Drohung vorher geschrieben. Das muß man auch nicht aus der Acht lassen. Gegen dem Ende seines Lehramts hat der liebe Heiland erst seinen Jüngern reichere Aufschlüsse vom Zukünftigen verliehen; nicht zum Fürwitz, sondern zur Verwahrung (Matth. 24, 4) . So schreibt der seinem Abschied nahe Paulus auch dieses an seinen Timotheus, über die schon 1.Tim. 4, 1 gemachte Anzeige. Ein Knecht des HErrn soll auch hierin weder voreilig, noch träg und sicher sein, sondern wachen, mithin wissen, wo er daran sei (Kap. 2, 24) . Der Lehrstand hat zu allen Zeiten großen Anteil an dem Zustand der Kirche, und auch an den dadurch veranlaßten Gerichten GOttes. Darum hat sich auch das Wort der Weissagung mit dem, was es von Einsicht in die Zukunft verleiht, an diese zu Wächtern bestellten Knechte gewandt (Offb. 2 und 3). Deswegen soll man sich das prophetische Wort von Niemand verdächtig machen lassen. So ein einziger apostolischer Ausspruch: das sollst du aber wissen, soll und mehr gelten, als tausend spitzfindige Warnungen, wodurch man uns davon abschrecken will. Wissen heißt freilich aber auch hier nicht so viel, als Fürwitz damit treiben, sich darin aufblähen, und es überall feiltragen und damit unwert machen; sondern wissen heißt auch hier bedenken, sich es zu Herzen gehen lassen, es zu seiner Nachachtung für sich nehmen, besonders auch es als einen Samen des Gebets in sich herumtragen, zu dem Seufzen und dem dadurch veranlaßten Sieg des Reichs GOttes mitzuwirken. In die letzten Tage ergießt sich das Verderben der vorigen Zeiten. Das menschliche Geschlecht, und der Christenhaufe darunter ist in allen nach einander folgenden Geschlechtern wie ein Mensch anzusehen, bei dem sich die Versäumnisse, die zugezogenen bösen Gewohnheiten, von Jahren zu Jahren mehren, und zu größerem Verderben ausschlagen. Gleich wie hingegen bei den Gläubigen ein Geschlecht vom Anderen im Warten auf die selige Hoffnung abgelöst wird, und die Wachsamkeit der Vorhergehenden auch den Nachfolgenden zu gut kommt. Darum können auch wir gegen die letzten Zeiten nicht fremd tun. Die Brut dazu regt sich schon genugsam, man vergleiche 1.Joh. 2, 15 . Was im Deutschen: gräuliche Zeiten heißt, deutet nach der Grundsprache eigentlich schwere Zeiten an. Innerlich werden es freilich greuliche Zeiten sein; aber äußerlich werden sie doch eine Maske haben, dergleichen man wirklich schon unserem Hof, Stadt und Land anspürt, daß man bei Allem dem, was der Gottseligkeit das Herzblatt abfrißt, doch noch Religion, deren Achtung, Aufnahme und Besorgung im Munde führen will, und das macht eigentlich schwere Zeiten, wobei ein Knecht des HErrn nicht weiß, wo er es angreifen soll, der angenommene Schein (V.5) , läßt ihn nicht mit dem nötigen Eifer aufkommen, und die abgehende Kraft ist ihm doch handgreiflich genug. Verleugnung seiner selbst ist der Grund und die Spitze vom Christentum; hingegen sein Leben lieb haben auf dieser Welt, das Seine suchen, von sich selbst halten, ist der Abgrund von aller übrigen Abweichung, besonders auch im Lehrstand (Luk. 20, 46-47) . Die ganze weitere Beschreibung der Menschen in den letzten Zeiten trifft genau mit der Röm. 1, 29 vorkommenden Beschreibung überein, die vom heidnischen Unwesen gemacht wird; so gewiß zieht der Abfall vom Glauben wider heidnische Laster nach sich. Das Verhalten der Jugend, sonderlich auch gegen die Eltern, hat großen Einfluß in die Bildung künftiger Zeiten. Hat man das Herz einmal gegen die Seite verhärtet, wo es noch am empfindlichsten sein sollte, so ist es noch viel leichter geschehen, daß man auch gegen Andere undankbar wird, und über eine Weile alles Gefühl gegen die Zucht des Geistes verliert, oder alle Werkstätte verschließt, durch die sonst GOttes Geist dem Menschen beikommen sollte. Störrisch, unversöhnlich; wo die natürlichen Bande der ehelichen und sonst von Blutsfreundschaft herstammenden Liebe nachlasen, da gibt es gegen Andere desto leichter Härtigkeit. Wie ist es aber möglich, bei so viel ausbrechendem Bösen noch einen Schein des gottseligen Wesens haben? Merke nur an deiner jetzigen Welt, wie sie sich, ihres wüsten Wesens ungeachtet, doch noch der Religion und Tugend rühmt. Eigentlich aber heißt es auch, wie Röm. 2, 20 , die Form haben, was zu wissen und recht ist. Die Kraft führt in Verleugnung, in Gemeinschaft des Kreuzes hinein, und ist vom geist, als einem Geist der Kraft unterstützt (Kap. 1, 7) . Durch den Zuspruch solche meide, gibt der Apostel zu erkennen, daß die Brut zu jenen Menschen der letzten Zeit, schon zu früheren und jetzigen Zeiten anzutreffen sei. Text: 2.Timotheus 3,6-9 Der Apostel beschreibt dem Timotheus die Verführer und ihre Künste, die sie brauchen werden noch näher, damit er sich und Andere desto eher vor ihnen verwahren, und den Ausgang, den es mit ihnen nehmen werde, abwarten könnte. Es ist nicht ungewöhnlich, daß man diese Worte aus all ihrem Zusammenhang herausreißt und so deutet, daß man damit die beste Sache, den redlichsten Fleiß eines Knechtes Christi im Suchen des Verlorenen, im Warten des Schwachen verdächtig machen, und auf alles Üben des Wortes GOttes in den Häusern einen bösen Argwohn bringen will. Es kommt aber nicht darauf an, was der Geist des Widerspruchs Jedem eingibt. Seine Sache aus der Schrift zu beweisen, heißt nicht einen Spruch herziehen, daß unbedachtsame und mutwillige Zuhörer sich daran kitzeln können. Sondern zur Erklärung auch eines einzelnen Spruchs muß man das ganze übrige Schriftzeugnis vor sich haben, und nicht das Eine Wort so drehen, daß zehn anderen Schriftzeugnissen dadurch widersprochen wird. Wer kann mit dem geringsten Schein vorgeben, daß Paulus, der von sich sagt er habe drei Jahre Tag und Nacht nicht nachgelassen, einen Jeden mit Tränen zu ermahnen (Apg. 20, 31) , der öffentlich und besonders gelehrt zu haben bezeugt (Apg. 20, 31) , jetzt alles Zusammenkommen in den Häusern verdächtig machen, und die damit verbundene Gefahr aufdecken wolle? Vielmehr muß man umgekehrt sagen, die hier beschriebenen Verführer würden nicht so leicht Eingang finden, und ihr angemaßter Schein der Gottseligkeit würde nicht so viel verblenden, wenn diejenigen, die Amtshalber dazu verbunden sind, sich auch der Seelen genugsam annähmen, und dabei mehr Kraft der Gottseligkeit an sich zeigten. - Zu dem Schleichen machen manche der obenbenannten Stücke, als Lästern, verraten, zc. dem Geiz stellen, Vorwand und Bahn. - Unter den Häusern hat man auch nicht bloß an die Zimmer und den dortigen Genuß zu denken, sondern in die Häuser schleichen heißt auch, sich in die Angelegenheiten, in die Situationen der Familien, in die darin vorwaltenden Irrungen dringen, und aus allem Vorteil zu seinen Absichten ziehen. - Nach Art der Schlange und ersten Verführerin machen sie sich an den schwächeren Teil, den der Apostel deswegen auch mit einem solchen Ausdruck bezeichnet. Das Gefangenführen geschieht freilich durch Lehren und Lernen (V. 7) , aber doch eigentlich durch eine solche Art Lehrens, wobei dem Zuhörer nicht vielleicht oder Erkenntnis der Wahrheit gewährt wird, sondern wo das Gemüt mehr mit großen Versprüchen, Hoffnungen und Einbildungen eingenommen wird, davon sich auch Etwas in die Sinne und Glieder ausbreitet, das ihm seine Freiheit benimmt, oder ihn in einen Gewohnheit dahinreißt, ohne die er nimmer sein kann. Denn so wird sonst das Gefangennehmen gebraucht (Röm. 7, 23 ; 2.Kor. 10, 5) ; das kann durch süße und prächtige Reden bewirkt werden (Röm. 16, 15) . Von dergleichen der Verführung allermeist offenstehenden Weibsleuten macht der Apostel die weitere Beschreibung, daß sie mit Sünden beladen seien, und sich also im Stand eines bösen und unreinen Gewissens befinden, dabei sie sich selbst nicht helfen können, zu denen aber, die ihnen die Hand bieten könnten, kein vertrauen haben, mithin freilich jedem Knecht des Verderbens, wenn er ihnen Freiheit verspricht, leicht Gehör geben (2. Petr. 2, 19) .Statt der gehofften Freiheit aber werden sie von der Menge ihrer Lüste bald in die Höhe, bald in die Tiefe geführt, bald in das Fleisch, bald beim Ekel daran, wieder in eine angemaßte Geistlichkeit verlockt, wobei aber das Fleisch auch durch Neugier, Wißbegierde, Einbildung besonderer Kenntnisse seine Ersättigung findet. Von Allem diesen hat man in der Kirchengeschichte älterer und neuerer Zeit demütigende Beispiele; wie viel ist also daran gelegen, teils die öffentliche Lehre so zu führen, daß man daran eine gesund Weide habe, teils daß die Schafe auch sonst spüren, sie seine nicht ohne Hirten, haben nicht nötig, sich jedem Umläufer anzuvertrauen. Wie gern soll man sich aber auch warnen lassen durch die schauderhaften Fußstapfen, daraus man abnehmen kann, was daraus wird, wenn sich Weibsleute von unzuverlässigen Mannsleuten einnehmen lassen, und sich oft Wunder = Segen von ihnen versprechen. Die Form Etwas zu wissen, die sich die Verführer anmaßen, der Ekel an dem Gewohnten und die Begierde nach etwas Besonderem auf Seiten der Verführten, treibt in ein beständiges Lernen; aber weil der Unterricht nicht auf Wahrheit und deren freimachenden Kraft geht, sondern nur Betäubung des Gewissens und ermüdende Übungen mit fleischlichem Vertrauen darauf betreibt, so kommt man nimmer zur Erkenntnis der Wahrheit. Bei den ägyptischen Zauberern, für deren Anführer Jannes und Jambres gehalten werden, fanden sich im Finstern schleichende Kräfte, wodurch aber doch Mosis Wunder nachgeahmt, und also der Glaube und Gehorsam, den sie bewirken sollten, verhindert, vielmehr Versuchung veranlaßt wurde, Eins mit dem Anderen wegzuwerfen. Text: 2.Timotheus 3,10-13 Der Apostel zeigt dem Timotheus, wodurch er von den betrüglichen Stegen dieser bösen Menschen bereits verwahrt sein, und auch ferner bewahrt bleiben könne. Bei den betrübtesten Anzeigen gibt der Apostel zu erkennen, daß er noch immer etwas übrig habe, lässige Hände aufzurichten. Siehe V. 14 und Kap. 4, 5 . Unter den hier namhaft gemachten Umständen liefen einige in die Zeit hinein, da Timotheus schon in täglichem Umgang mit Paulus stand, einige aber sind noch früher, daß sie also Timotheus nur aus Nachrichten wissen konnte; die ihm der Apostel gern gegeben haben wird, wie ein Vater den Arm des HErrn seinen Kindern verkündigt, und sie auch von der Frucht der Leiden unterhält. Neben allem täglichen Wachstum in der Gnade und in der Erkenntnis unseres HErrn JEsu Christi muß man doch in der Lehre bei gewissen bewährten Worten bleiben, und der Schwachen zu schonen, auch nicht einmal in Ausdrücken zu viel abwechseln und ändern. Darum verbindet der Apostel mit seiner Lehre so seine Meinung oder Festigkeit, und mit dem Glauben seine Langmut oder sein langmütiges Bleiben bei Einem, und Abwarten dessen Frucht. Eben daran unterscheidet es sich, ob man etwas nur im müßigen Wissen hat, wobei man aber immer von Einem auf das Andere fallen kann, oder ob man etwas als ein Gewächs des Glaubens und zum Samen einer ganzen Veränderung und Erneuerung des Sinnes in sich herumträgt. Auch hier, wie 2. Kor. 11, 30 , rühmte sich der Apostel am liebsten seiner Schwachheiten, oder seiner erlittenen Verfolgungen, und des unter diesen Fersenstichen doch davongetragenen Siegs; in welche Gemeinschaft des Ruhms er Alle, die gottselig leben wollen in Christo JEsu, zusammenfaßt. Über der Gottseligkeit, die aus Christo JEsu hergrünt, gibt es die größte Scheidung zwischen der Welt und zwischen diesen an dem wahrhaftigen Weinstock fruchtbaren Reben (Joh. 15) . Der einige Abgang, wo man sich nicht zum Verfolgungsleiden bequemen wollte, könnte das ganze Gewächs wieder abtreiben, und zum frühzeitigen Verdorren bringen. Laßt sie fahren, sagt der Heiland von den Bösen seiner Zeit, sie sind blind, und der Blinden Führer, und so sagt auch hier der Apostel: Halte dich nicht bis zur Beschwerung deines Herzens auf bei anderer Unglauben; danke du GOtt desto mehr für dein Fünklein Glauben! Text: 2.Timotheus 3,14-17 Der Apostel ermahn den Timotheus, er möchte, ohne sich viel an Andere zu kehren, nur bei dem bleiben, was er als Wahrheit habe erkennen und liebgewinnen gelernt, und versichert ihn, daß er dabei nicht faul noch unfruchtbar sein, sondern aus dem Reichtum der Heiligen Schrift in der Erkenntnis und in aller sonstigen Brauchbarkeit genügsam werde gefördert werden. Es gehört mit zu dem Gehorsam Christi, unter den unsere unmüßige und fürwitzige Vernunft gefangen genommen werden muß, daß man bei dem bleiben lernt, was man von Anfang gehört hat. Die Vernunft möchte immer gern das, was ihr GOttes Geist und Wort nach ihren Begriffen nicht hinlänglich genug entdeckt, sich aus ihrem eigenen geist eröffnen, und bringt darüber, unter dem Vorwand des Wachstums, viel ungereimte Anhänge an die göttlichen Geheimnisse hervor. Dagegen wäre das Bleiben bei der Einfalt des Glaubens eine köstliche Bewahrung. Einfalt des Glaubens aber ist keine Unwissenheit oder Gleichgültigkeit gegen alle Erkenntnis, sondern eine Festigkeit des Herzens, die das ihr als Wahrheit Anvertraute lauterlich bewahrt, und über dem Wenigen so treu erfunden werden bedacht ist, daß es desto mehr in tätiger Weisheit und Brauchbarkeit wuchert, da sich sonst unter den Fragen nach Weiterem und Neuerem ein aufblähendes Wissen einmengt, wo die vollständigste Erklärung doch ohne Frucht bleibt. - Gelernt hast und dir vertraut ist, setzt der Apostel nicht umsonst zusammen, sondern er deutet damit ein solches Lernen an, das mit Gotteszügen im Innern begleitet ist, und wobei man das, was man aus menschlicher Unterweisung faßt, als GOttes Wort und Wahrheit aus Erfahrung seiner Kraft annehemn und versiegeln kann. Bei noch so mancherlei Gaben GOttes zu jeder Zeit, bei noch so mannigfaltigem Unterricht, den man aus mündlichen und schriftlichem Vortrag genießen kann, wird doch nicht bald ein Kind des Lichtes sein, das nicht einen Lehrer oder gewisse Schriften hat, daraus es vorzüglich lernt, und das ist nicht gerade für einen Eigensinn, oder für einen an Menschen gesuchten Ruhm auszugeben, sondern es bewahrt einen oft besser, als wenn man so an Allem anbeißen will, und sich mit mehr überladet, als man verdauen kann, und von jedem nur etwas nimmt, das einem anständig ist, darüber aber gar zu keinem Vorbild der heilsamen Lehre gelangt. - Daß sich jetzt aber Paulus selbst auf die frühzeitige Kenntnis der Heiligen Schrift beruft, zeigt deutlich, daß auch ein Apostel Keinen an sich allein hinbinden, und damit Herr über unseren Glauben sein wollte. Je mehr auch unser Dienst dahin gerichtet ist, daß wir unsere Zuhörer in die Schrift hineinführen, selbige zu forschen ihnen Lust und Mut machen; desto gewisser bleibt unsere Frucht auch nach unserem Abschied. Schon unter seinem Volk im alten Bund hat GOtt gute Einrichtung gemacht, daß sie von Kind auf in der Schrift unterwiesen würden, und der liebe Sohn GOttes hat ja bei seinem Wandel in der Welt diese Achtung für die Kleinen auf alle Weise bestätigt, und das soll uns mehr gelten, als alle die Klügeleien, womit man heutigen Tages vorgibt, es sei den Kindern noch nichts von der Religion beizubringen. Unter dem Namen heilige Schrift, wurden ehemalen Moses und die Propheten angedeutet; denn darin konnten Lois und Eunike, als rechtschaffene Israelitinnen, den Timotheus von Kind auf unterweisen. Heilige Schrift hieß es vom Urheber, GOtt und seinem Heiligen Geist her, auch von ihrem Inhalt und Absicht, uns zu GOtt zu führen, daß wir seine Heiligung erlangen; welches freilich einen großen Unterschied und Vorzug vor allen anderen Schriften gründet. - Die nächste Unterweisung der Schrift geschieht zum Glauben, eben damit aber auch zur Seligkeit. Alles was der Sohn GOttes bei seinem Wandel in der Welt so oft als Schrift angezogen, woraus Er alle vorgekommenen Fragen entschieden, worauf Er sich als auf seine Zeugin berufen, über deren Erfüllung Er gelitten, und von deren Er kein Buchstäblein unerfüllt zu bleiben verheißen hat, das heißt uns noch - Alle Schrift mit allen damals dazu gerechneten Büchern und derselben Teile; und diese ist von GOtt eingegeben , GOtt hat die heiligen Menschen getrieben, so zu reden und zu schreiben, Sein Geist hat es ihnen geoffenbart, was sie aus eigener Vernunft und Kraft nicht wissen konnten, die zum Glauben und zu unserer Seligkeit nötigen Wahrheiten sind ihnen so auszusprechen verliehen worden, daß man nun ihr Wort nicht als Menschen = sondern als Gotteswort annehmen und sich mit völligem Glauben darauf verlassen kann. Wie denn der Geist GOttes, der beim Eingeben der Schrift geschäftig war, eben so nun auch zum Lesen und fruchtbarer Anwendung der Schrift nahe und kräftig ist. Das verschafft eben, daß die Schrift für Unwissende, Schwache und Anfänger, zur Lehre oder Unterricht, für Irrende, in gegenseitigen Meinungen und Vorurteilen Gefangene, zur Strafe oder Überzeugung; für die, so von schädlichen Wegen herumgeholt werden müssen, zur Besserung, und für die Einrichtung unseres ganzen Gangs auf Wegen des Friedens zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, wobei man das große Ziel, der Seelen Seligkeit, nicht verfehlt, und mithin zu Allem nützlich ist, was ein Jeder Christ, oder auch ein Diener im Hause GOttes zu seiner eigenen Seligkeit, oder in der Absicht, auch Anderen zum Heil zu helfen, nötig hat. Was man auf solche Weise täglich aus der Schrift schöpft und mit Sanftmut annimmt, das kann man auch wieder in diesem Geist an Andere bringen, und ist damit zu allem guten Werk ausgerüstet. Was sich außerdem als größere Weisheit anpreisen will, an dem kann man ruhig vorübergehen und aus 1.Joh. 2, 27 sagen: ich bedarf dessen nicht, und wem ein solcher Schriftunterricht kein Genüge tut, von dem ist zu besorgen, daß es ihm noch nicht mit ernst um s Glauben und Seligwerden zu tun ist. O GOtt, Dein Wort in der Schrift mache mich weise zur Seligkeit durch den Glauben an Christo JEsu, und zu allem guten Werk geschickt!
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